Alter und Unfruchtbarkeit | EmBIO IVF-Zentrum

Alter und Unfruchtbarkeit

Ich bin eine 39-jährige Frau mit 4 Kindern. Mein Mann und ich möchten ein weiteres Baby. Ich habe bei mir aber eine Sterilisation durchführen lassen. Wir denken an eine In-Vitro-Fertilisation (IVF). Unsere private Kranken-Versicherung übernimmt aber nicht die Kosten. Wie stehen die Chancen, dass eine IVF-Behandlung in meinem Alter erfolgreich ist?

Die Fruchtbarkeit sinkt nach dem 35. Lebensjahr (vor allem nach dem 38.Lebensjahr ). Die Geburtsrate nach dem 40. Lebensjahr liegt pro IVF-Zyklus bei etwa 15%. Diese Rate ist vergleichbar mit der Geburtsrate nach operativer Refertilisierungs-Operation der Eileiter.

Bevor sie irgendeine Behandlungsmethode durchführen, sollten sie zunächst ein paar Untersuchungen durchführen, um das „Potenzial“ ihrer Fruchtbarkeit zu bestimmen. Eine Untersuchung heißt Clomifen Provokatiostest und die andere ist eine FSH-Bestimmung am 3. Zyklustag. Wenn diese Testergebnisse nicht im Normbereich liegen, ist die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen künstlichen Befruchtung mit den eigenen Eizellen geringer als oben erwähnt. In unserem Zentrum bestimmt mehr als nur das Alter den „Erfolg“ einer IVF-Behandlung. Jedes Paar muss sich weiterer Untersuchungen unterziehen, um ein vollständiges Verständnis der Prognose und des möglichen Erfolges zu bieten.

Können sie mir erklären, warum es für eine Frau schwieriger ist, mit steigendem Alter schwanger zu werdend? Ist ein „älteres“ Ei einfach schwerer zu befruchten, würde sich aber normal entwickeln, wenn es befruchtet wird? Oder sind die Eizellen nicht schwieriger zu befruchten, sondern die Entwicklung verläuft anders? Mit anderen Worten, ist der Mechanismus, welcher eine erhöhte Rate von Geburts-Anomalien mit steigendem Alter verursacht der gleiche wie der Mechanismus, welcher zu einer verringerten Fruchtbarkeit im Alter führt?

Dies ist eine interessante Frage und auf diesem Gebiet wird derzeit viel Forschung durchgeführt. Die nachteilige Auswirkung des Alters scheint nicht zu sein, dass es zu einem Rückgang der „Befruchtungsfähigkeit“ kommt, sondern scheint mit einer abnormen Chromosomenzahl in der Eizelle im Zusammenhang zu stehen.

Wie bildet sich die Eizelle?
Alle menschlichen Zellen außer Spermien und Eizellen haben normalerweise 46 Chromosomen. Die Eizelle und die Samenzelle beinhalten jeweils 23 Chromosomen, um den sich entwickelnden Fötus zu bilden. Dies bedeutet, dass in Eizellen und in Spermien die Zahl der Chromosomen auf 23 reduziert werden muss. Dieser Prozess der Reduktion der Chromosomen wird Meiose genannt.

Bei Männern werden ständig neue Spermien produziert. Bei der Frau ist die Situation ein wenig anders. Vor ihrer Geburt, während sie noch ein Embryo ist, beträgt die Anzahl der Eizellen ca. 4-7 Mio. Nach der 20. Schwangerschaftswoche werden keine neuen Eizellen mehr produziert. Diese Eizellen unterziehen sich nun dem Prozess der Meiose, um die Chromosomen von 46 auf 23 zu reduzieren. Aber in der 20. Schwangerschaftswoche werden die Eizellen von so genannten Kumulus-Zellen umgeben. Diese Umhüllung stoppt den meiotischen Prozess und hält die Eizellen „gesund“, bis sie für den Eisprung benötigt werden. Eine Eizelle beginnt ihr Wachstum etwa drei Monate vor dem Eisprung. In der Tat ist die Meiose tatsächlich erst nach dem Eisprung und nach stattgefunder Befruchtung abgeschlossen.

Es ist bekannt, dass die Eizellen älterer Frauen eher Chromosomenanomalien haben, wie z. B. zusätzliche oder fehlende Chromosomen. Was wir nicht wissen ist, wann diese Anomalie auftritt. Geschieht dies, während die Eizellen sich in der „Ruhephase“ befinden und auf ihre Chance warten zu wachsen und zum Eisprung zu gelangen? Oder geschieht dies, nachdem hormonelle Signale die Ovulation einleiten und die Eizelle wieder die Meiose aufnimmt?

Forscher haben vermutet, dass vielleicht die Kumuluszellen, die die Eizelle umgeben, im Laufe der Zeit ihre Fähigkeit verlieren, die Eizelle „gesund“ zu erhalten. Einige glauben, dass chemische Veränderungen innerhalb der Zelle für die Fehler in der chromosomalen Reduktion (Meiose) verantwortlich sind und dass die Übertragung von Zellmaterial aus einer jüngeren Frau die Eizelle wieder „beleben“ kann. Während anfängliche Studien gezeigt haben, dass die Übertragung des Zytoplasma durchgeführt werden kann und die Eizelle befruchtet werden kann und sich auch normal entwickeln kann, ist die Frage, ob durch diese Übertragung altersbedingte Mängel korrigiert werden können, noch nicht zu beantworten. Voraussichtlich werden wir Antworten in den nächsten zwei oder drei Jahren haben.

Im Juni werde ich 35 sein. Ich bin übergewichtig, sportlich aktiv und ich habe eine regelmäßige Periode. Mein Mann ist 36 Jahre und wir haben zwei gesunde Söhne, vier und sieben Jahre alt. Wir würden uns freuen, bald ein weiteres Kind zu haben. Wie ist die Wahrscheinlichkeit, dass unser Kind eine Fehlbildung wegen meines Alters hat? Ist es von Bedeutung, dass ich 16,5 Jahre alt war, als meine Periode begann? Verringern zwei vorherige, problemlose Schwangerschaften die Wahrscheinlichkeit auf Geburtsschäden oder chromosomale Probleme? Ich habe im Internet gesucht und keine Antworten auf diese Fragen gefunden.

Eine Schwangerschaft nach dem 35. Lebensjahr hat ein erhöhtes Risiko an Chromosomenstörungen. Altersbedingte Chromosomenanomalien wie das Down-Syndrom treten nur in etwa 1 von 200 Schwangerschaften (etwa ein halbes Prozent) für Frauen im Alter von 35, so dass dies kein großes Problem für Sie zu diesem Zeitpunkt ist. Jedoch für Frauen im Alter von 40 zum Zeitpunkt der Schwangerschaft steigt das Risiko auf ca. 1-2 Prozent (etwa 1 von 50 Frauen).

Altersbedingte chromosomale Probleme werden während der Meiose verursacht, wenn die Eizelle die 46 Chromosomen auf die Hälfte reduziert, um auch den männlichen genetischen Beitrag unterzubringen. Die Chromosomen werden durch winzige „Fäden“, Spindeln genannt, voneinander getrennt. Diese werden spröde und brechen oder sie lösen sich von den Chromosomen. Dieses Brechen oder die Ablösung kann zu einer abnormen Anzahl von Chromosomen in der Eizelle führen. Dies wird Aneuploidie genannt. Dies geschieht in etwa 33 Prozent der Eizellen im Alter von 35 Jahren und 50 Prozent der Eizellen im Alter von 40 Jahren. Glücklicherweise werden nur wenige dieser „unregelmäßigen“ Eizellen befruchtet oder entwickeln sich bis zu einer nachweisbaren Schwangerschaft. Das Risiko für eine genetisch abnorme Schwangerschaft ist viel geringer als das Risiko für eine abnorme Eizelle.

Mit steigendem Alter steigt auch das Risiko für nicht chromosomale Schäden und Schwangerschaftskomplikationen wie Gestationsdiabetes, Präeklampsie und intrauterine Wachstumsretardierung. Im Alter von 35 spielt aber dieses kaum eine Rolle. Das Alter, in dem ihre Menstruation begann (Menarche) und auch ihre Vorgeschichte mit den normalen Schwangerschaften hat keinen Einfluss auf genetische Probleme.

Sicher wissen sie, dass eine Frau mit steigendem Alter einen signifikanten Rückgang der Fruchtbarkeit erfährt und dass es Untersuchungs-Methoden gibt, ihr Fruchtbarkeits-Potential zu bewerten.

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